Blog - Auf dem Schreibtisch

Faszination Mozart-Oper

Welch ein Geschenk ist es, sich im eigenen Beruf mit den Dingen zu befassen, die einem besonders am Herzen liegen … Zurzeit findet sich die Oper »Così fan tutte« auf meinem Schreibtisch. Sie ist nach »Le nozze di Figaro« und »Die Zauberflöte« die dritte große Mozartoper, mit der ich mich intensiv beschäftigten darf. Sie steht auf dem Spielplan der diesjährigen Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen. Tief in die »Zauberflöte« bin ich das erste Mal eingetaucht im Jahr 2010 zu den damaligen Schlossfestspielen, das zweite Mal im Jahr 2019, als die Oper im Theater Nordhausen herauskam. Die Entdeckung des »Figaro« liegt schon etwas länger zurück, das war im Studium, in meinem Semester in Bristol, England, Winter 1997/1998. Da habe ich mich im Rahmen eines Seminars über Realismus und Stilisierung in der Oper des 18. und 19. Jahrhunderts das erste Mal intensiv analytisch mit Oper beschäftigt. Der »Figaro« war dabei für mich ein echtes Schlüsselerlebnis. Damals habe ich erst richtig verstanden, was Oper bedeutet, warum sie so faszinierend ist, warum gerade der Opernkomponist Mozart so überwältigend ist. Ich habe den »Figaro« von Anfang bis Ende durchgearbeitet, ihn rauf- und runtergehört. Was für eine Welt hat sich mir da erschlossen! Am meisten beeindruckte mich die Tiefe, mit der Mozart in die Seele seiner Figuren eintaucht, wie er ihre Gefühle bis in den hintersten Winkel ausleuchtet und es schafft, allein durch die Musik Leben entstehen zu lassen. Seit dem »Figaro« hat mich das Erlebnis Oper und vor allem diejene Mozarts nicht mehr losgelassen.

Heute tauche ich in »Cosi fan tutte« ein, in ein – im Vergleich zu den anderen genannten Opern – viel intimeres Werk mit einer gradlinigeren Geschichte. Doch das Erleben der Figuren ist nicht weniger komplex, die Musik Mozarts nicht weniger faszinierend. Sie legt die Seele blank, und ist dabei so wunderschön anzuhören!

Die nächste Mozart-Oper liegt schon neben »Così fan tutte« auf dem Tisch, aber mehr sei hier noch nicht verraten …

Dr. Juliane Hirschmann

Zurück

Das könnte Sie auch interessieren